So lernen Kinder einen nachhaltigen Konsum

von 
 · 
18.2.2023

Die Klimakrise und schwindende Ressourcen zeigen: Unser Konsumverhalten beeinflusst zunehmend nicht mehr ausschließlich die Wirtschaft, sondern hat vor allem auch Auswirkungen auf unsere Umwelt. Wie und wofür wir unser Geld ausgeben, entscheidet letztlich auch darüber, was und wie produziert wird. Gerade für Kinder, die erste Erfahrungen mit eigenem Geld sammeln, ist es wichtig, diesen Zusammenhang zu verstehen und einen nachhaltigen Umgang mit Geld zu lernen.

Was bedeutet bewusster Konsum?

Bewusst zu konsumieren heißt, Geld nachhaltig und umweltfreundlich einzusetzen. Vor allem mit Blick auf unsere Kinder bedeutet das, heute so bewusst zu konsumieren, dass wir auch die Bedürfnisse zukünftiger Generationen berücksichtigen und die ökologische Belastbarkeit der Erde nicht weiter überschritten wird.

Umfragen zeigen, dass immerhin jede*r zweite Verbraucher*in angibt, das eigene Konsumverhalten aus Gründen der Nachhaltigkeit verändert zu haben. Damit bereits Kinder einen umweltbewussten Umgang mit Geld lernen, kann das Konsumverhalten der Eltern eine wertvolle Vorbildfunktion einnehmen.

Wie lernen Kinder einen nachhaltigen Umgang mit Geld?

Unsere Lebensgewohnheiten und damit auch unser Kaufverhalten, haben Einfluss auf unsere Umwelt und können diese, zumindest in einem begrenzten Rahmen, mitbestimmen. Wie bewusster Konsum aussehen kann und wie du deinen Kindern einen nachhaltigen Umgang mit Geld vermittelst, erfährst du hier:

1. Konsumverhalten reflektieren

Damit Kinder einen nachhaltigen Umgang mit Geld entwickeln, müssen sie zunächst ihr eigenes Konsumverhalten verstehen, um gleichzeitig zu lernen, es zu hinterfragen. Das eigene Budget im Blick zu behalten ist dabei genauso wichtig, wie zu lernen, dieses auch sinnvoll einzusetzen.

In einem ersten Schritt ist es daher sinnvoll, zusammen mit deinem Kind herauszufinden, wofür und wie viel Geld es ausgibt bzw. überhaupt ausgeben kann. Helfen kann euch dabei die Bling App. Sie bietet Eltern und auch Kindern praktische und anschauliche Übersichten zu einzelnen Ausgaben und Einnahmen.

Sich so einen detaillierten Überblick über das eigene Konsumverhalten zu verschaffen, erleichtert die anschließende Reflexion ungemein. Sobald ihr also wisst, wofür das Taschengeld überwiegend ausgegeben wird, könnt ihr gemeinsam überlegen, welche dieser Käufe sinnvoll waren und welche eher weniger.

2. Buy less, choose well - nur kaufen, was nötig ist

Nachhaltiger Konsum bedeutet nicht nur bewusster, sondern vor allem auch weniger zu kaufen. Auch Kinder sollten lernen, welche Ausgaben tatsächlich nötig sind und wann sie ihr Geld zunächst lieber sparen.

Manche Wünsche entstehen vor allem aus einem spontanen Impuls und sind einige Tage später vielleicht schon wieder komplett vergessen. Zwischen natürlichen und beispielsweise durch Werbung künstlich erzeugten Bedürfnissen zu unterscheiden, ist aber gerade für Kinder eine große Herausforderung.

Das Anlegen von Wunschlisten ist eine gute Methode, um Impulskäufe zu vermeiden. Kinder können ihre persönlichen Wunschzettel über längere Zeit führen und immer wieder anpassen. Auch Prioritäten und Dringlichkeiten lassen sich auf diesem Weg besonders anschaulich definieren und reflektieren. Statt allen Bedürfnissen unmittelbar nachzugeben, lernen Kinder so, deutlich bewusster zu konsumieren und nachhaltig mit ihrem Geld umzugehen.

3. Gebraucht statt neu kaufen

Vintage und Second-Hand sind im Trend und beweisen, dass längst nicht alles direkt neu gekauft werden muss. Waren eine zweite Chance zu schenken ist ressourcenschonend, reduziert Müll, verkleinert unseren ökologischen Fußabdruck und entlastet unsere Umwelt damit deutlich.

Die Möglichkeiten, Dinge gebraucht zu kaufen, sind analog wie auch digital vielfältig. Das Stöbern auf Flohmärkten oder in Second-Hand-Läden macht jede Menge Spaß und Kinder können hier gleichzeitig sogar lernen, Preise zu verhandeln.

Damit Kinder einen nachhaltigen Umgang mit Geld lernen, gilt es ihnen auch den Wert von Waren zu vermitteln. Selbst wenn es oftmals deutlich bequemer ist, Dinge neu zu kaufen, sind neue Produkte nicht automatisch auch hochwertiger. Auch aus zweiter Hand sind Artikel in den meisten Fällen noch makellos und so kann auch die Wertschätzung gegenüber den Dingen wieder steigen.

4. Auf gute Qualität und Langlebigkeit achten

Gute Qualität hat ihren Preis. Auch wenn qualitativ hochwertige Produkte daher oft teurer sind, zahlt sich die Investition vor allem langfristig aus. Durch die Verwendung hochwertiger Rohstoffe und Herstellungsprozesse entstehen besonders robuste und damit langlebige Produkte, von denen wir bestenfalls viele Jahre etwas haben.

Viele (vor allem elektronische) Produkte werden immer kürzer genutzt. Das verschwendet Ressourcen und belastet unsere Umwelt. Indem wir Dinge so lange nutzen wie möglich, kaufen wir gleichzeitig weniger Neues. Das ist nicht nur gut für unseren Geldbeutel, sondern schont vor allem die Umwelt. Auch die bewusste Auswahl von Materialien spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Natürliche und vor allem kompostierbare Rohstoffe wie Holz, produzieren weniger Abfall und belasten unsere Ökosysteme deutlich weniger als beispielsweise Plastik.

Diese grundlegenden Prinzipien einer umweltschonenden Kreislaufwirtschaft, also der idealen Nutzung von Rohstoffen, können auch Kindern vermittelt werden, damit sie nachhaltige Kaufentscheidungen treffen können.

5. Umwelt- und sozialverträgliche Produkte kaufen

Manchmal kommt man um den Kauf neuer Produkte aber einfach nicht herum. Auch das ist kein Problem, solange man neben einer guten Qualität auch auf die Umwelt- und Sozialverträglichkeit der Neuanschaffungen achtet.

Nachhaltige Materialen in der Produktion, möglichst kurze Lieferketten und -wege und das Zahlen fairer Löhne sind nachhaltige Kriterien, die beim Kauf berücksichtigt werden sollten. Auch wenn diese Themen, je nach Alter, für Kinder noch nicht so leicht zu begreifen sind, schadet es nicht, diese Werte bereits zu vermitteln.

Selbst ohne oder mit nur wenig eigenen finanziellen Mitteln sind Kinder bereits eine relevante Konsument*innengruppe und können damit das Kaufverhalten ihrer gesamten Familie prägen. Es macht daher also durchaus Sinn, dass gerade Kinder und Jugendliche ein nachhaltiges und umweltfreundliches Bewusstsein entwickeln und dementsprechend einkaufen und konsumieren.

6. Vorsicht vor Rabattaktionen

„Sales“, „Special Deals“ und „Sonderpreise“ – Rabatte locken überall, tragen meist aber nicht zu einem nachhaltigen und bewussten Konsum bei. Vielmehr setzen uns diese Marketing-Strategien unter Druck und verleiten zu Impulskäufen.

Vor allem Kinder und Jugendliche sind für gezielt auf sie ausgerichtete Werbung sehr empfänglich. Zu einem nachhaltigen Umgang mit Geld zählt daher auch, sie für Werbemaßnahmen und Rabattaktionen zu sensibilisieren und diese kritisch zu betrachten. Sprich mit deinem Kind über Absichten und Ziele von Werbung, denn so lernt es, zwischen eigenen Bedürfnissen und durch Werbung suggerierten Wünschen zu unterscheiden.

Ein Deal ist nur dann gut, wenn wir das Produkt auch tatsächlich gebrauchen können.

Eltern sind wichtige Vorbilder

Bewusster Konsum und der nachhaltige Umgang mit Geld können unsere Umwelt an vielen Stellen positiv beeinflussen. Somit ist es wichtig, schon Kinder und Jugendliche für diese Themen zu sensibilisieren.

Wie in vielen anderen Lebensbereichen sind Eltern auch in Bezug auf einen nachhaltigen Umgang mit Geld wichtige Vorbilder. Dein Konsumverhalten prägt und beeinflusst die Kaufentscheidungen deines Kindes. Geh also mit gutem Beispiel voran und beschäftigt euch gemeinsam damit, wie und wofür ihr Geld im Alltag besonders nachhaltig einsetzen könnt.

Auch interessant: