Taschengeld gegen Hausarbeit?

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2.4.2023

Wir sagen ja immer wieder, Taschengeld ist das Geld, das Kinder ohne Bedingungen von ihren Eltern bekommen. Der Nachwuchs darf also entscheiden, wann er das Geld wofür ausgibt. Wichtig ist, dass dein Kind sich auf einen festen Rhythmus beim Taschengeld verlassen kann. Denn auch du wirst kribbelig, wenn dein Gehalt nicht zum eigentlichen Termin auf dem Konto ist, oder?

Geld für Hausarbeit – ja, bitte!

Sich etwas zum Taschengeld hinzuzuverdienen, ist in vielen Familien Thema. Ab 14 dürfen Jugendliche Ferienjobs ausüben, gelten aber noch als Kind und unterliegen daher speziellen Regeln des Jugendarbeitsschutzgesetzes. Und in den Ferien früh aufstehen, um arbeiten zu gehen? Viel lukrativer klingt es da, sich für den ein oder anderen Euro am Haushalt zu beteiligen. Immerhin können diese Arbeiten zeitlich flexibel erledigt werden und nehmen meist nicht gleich Stunden in Anspruch.

Einerseits lernen Kinder, die für Hausarbeit bezahlt werden, dass ihre Arbeit einen Wert hat und dass sie etwas dafür tun müssen, wenn sie bezahlt werden möchten. Für viele Eltern ist es auch ein einfacher Weg, den Nachwuchs zu etwas Mitarbeit im Haushalt zu motivieren.

Spülmaschine ausräumen macht zwei Euro, staubsaugen etwa fünf. Problematisch wenn es mehrere Kinder im Haushalt gibt und nachher nicht mehr nachvollzogen werden kann, wer eigentlich was gemacht hat. Hier könnte ein Putzplan helfen, die Übersicht zu wahren.

Geld für Hausarbeit – nein, danke!

Andererseits sehen viele Eltern es als Selbstverständlichkeit, dass ihre Kinder in gewissem Maße mit anpacken. Tatsächlich will es sogar das Gesetz so.

Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten.“ § 1619 BGB

Verfechter dieser Argumente sehen Hausarbeit als gemeinschaftliche Tätigkeit, die auch von der gesamten Familie erledigt werden sollte. Immerhin bekommen Mütter und Väter auch keine Kleinigkeit zugesteckt, wenn sie die Fenster putzen oder allgemein für ein sauberes Zuhause sorgen. Viele befürchten, dass Kinder sich ständig für alles bezahlen lassen, wenn man einmal damit anfängt.

Kinder und ihre intrinsische Motivation

Nehmen wir einmal das Beispiel laufen. Jedes Kind, sofern körperlich gesund, lernt irgendwann das Laufen, die einen früher, die anderen später. Aber alle lernen es aus eigener Motivation. Kinder wollen sich bewegen, wollen mobil sein und ihre Welt entdecken. Genauso wollen Kinder ein Teil der Gemeinschaft, also der Familie sein und dazu gehört es auch, Verantwortung zu übernehmen. Selbst kleine Kinder können schon viel mithelfen und oft haben sie sogar richtig Spaß daran. Bezahlen, bzw. belohnen wir unsere Kinder nun für alles, was sie tun, kann das einen negativen Einfluss auf die intrinsische Motivation haben

Dauerhaft ist es die intrinsische Motivation, die uns antreibt, so sagte schon der berühmte Autor des Buches „Der kleine Prinz,Antoine de Saint-Exupéry:

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer.“

Extrinsische Motivation

Stell dir einen Erwachsenen vor, der sich jeden Tag motivationslos auf die Arbeit schleppt. Er erledigt seinen Job nach Vorschrift, reißt sich aber wirklich kein Bein aus. Da wird ihm eine Beförderung mit wesentlich besserem Gehalt und höherem Ansehen in Aussicht gestellt. Nun strengt er sich an, er will den besseren Job, das viele Geld. Diese Motivation ist extrinsisch, sie kommt von außen. Interessant dabei ist, dass es auch bei einer klassischen Lohnerhöhung um die Menge geht. Ein Plus von 5% oder weniger wirkt ironischerweise demotivierend, Arbeitnehmer reagieren mit Trotz und strengen sich weniger an. Erst ab einer Erhöhung von 7% greift die finanzielle Motivation und das leider auch nur für einen bestimmten Zeitraum, denn das neue Gehalt wird schnell zum Standard und die Unzufriedenheit steigt wieder.

Demzufolge müssten wir unseren Kindern in regelmäßigen Abständen mehr Geld für die gleiche Arbeit bezahlen, damit sie motiviert bleiben. Das Ergebnis: Eine Spirale aus immer höheren Forderungen.

Ein Ausweg aus der Geld-Motivationsfalle

Deinen Kindern immer mehr Geld für Hausarbeiten zu bezahlen, ist also kein Weg. Du willst deine Kinder trotzdem belohnen? Ein Weg wäre, dass die ganze Familie einen Ausflug macht, wenn der leidige Frühjahrsputz gemeinsam erledigt wurde. Immerhin sollen eure Kinder ja lernen, dass das Leben nicht nur aus Arbeit und Haushalt, sondern auch aus Spaß besteht.

Oder ihr macht eine Hausputzparty. Lasst eure Kids Musik aussuchen, die ihr beim Aufräumen und Putzen anmacht. Denn mit lauter Musik und Partystimmung läuft es doch gleich besser. Nur Konfetti solltet ihr bei eure Putzparty vermeiden, sonst könnt ihr gleich wieder von vorne anfangen.

Wichtig seid ihr als Vorbild, wenn ihr mit mauligem Gesicht das Geschirr in die Spülmaschine knallt oder euch lautstark beschwert, dass ihr ja immer die nervige Hausarbeit alleine machen müsst, werden eure Kinder keine Lust haben zu helfen.

Von Ordnungsfanatikern und Dreckspatzen

Es soll sie tatsächlich geben: Kinder, die keine Unordnung ertragen und von sich aus aufräumen. Manchen ist so ein Verhalten in die Wiege gelegt, manche müssen Ordnung erst lernen. Und wie bei uns Erwachsenen haben auch Kinder ihre individuellen Vorstellungen von Ordnung und Sauberkeit. Gerade im eigenen Kinderzimmer halten Kids gern ihre eigene Ordnung. Sie haben Vorstellungen davon, wie sie ihre Sachen sortieren.

Ein Kind, das sich im Chaos pudelwohl fühlt, wirst du kaum dazu bekommen, sein Zimmer penibel aufzuräumen, warum auch? Schließlich sollen sich alle wohlfühlen. Klare Regeln, wie etwa die Gemeinschaftsräume wie Küche, Wohnzimmer oder Bad auszusehen haben, helfen Kindern aber und geben ihnen einen wichtigen Rahmen. Und wie wir gelernt haben, den größten Dreckspatzen wirst du auch mit einer kräftigen Finanzspritze nicht dauerhaft zum Ordnungsfanatiker machen.


Wenn es doch Geld gibt

Natürlich ist es eure Entscheidung, ob ihr eure Kids für Tätigkeiten im Haushalt bezahlt und wie hoch diese finanzielle Zuwendung ausfällt. Mit dem Aufgabenplaner der Bling Karte kannst du entscheiden, wann Aufgaben durchgeführt werden sollen und mit welchem Betrag du sie belohnen möchtest.

Wenn du gegen die Belohnung von Hausarbeit bist, nutze die Bling Karte doch einfach, um deinem Kind das Taschengeld auf moderne Weise zu geben. Viele nützliche Funktionen erleichtern deinem Nachwuchs den Umgang mit dem Taschengeld und machen ihn geldklug.

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