Wie viel Taschengeld ist mit 16 Jahren angemessen?

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7.8.2025

Mit 16 stehen viele Jugendliche mitten in der Selbstfindung. Sie bewegen sich deutlich freier, organisieren ihren Alltag zunehmend selbst und treffen Entscheidungen, die über den nächsten Tag hinausreichen. Die Schule wird ernster, der Freundeskreis wichtiger, und der Umgang mit Geld spielt eine größere Rolle. Ob Kleidung, Handyvertrag, Bahnfahrten oder Essengehen mit Freundinnen und Freunden - viele Jugendliche wollen und sollen ihre Ausgaben stärker eigenständig regeln. Das wirft die Frage auf: Wie viel Taschengeld ist in diesem Alter sinnvoll?

Wie viel Taschengeld ist mit 16 Jahren angemessen?

Als Orientierung hilft die Taschengeldtabelle des Deutschen Jugendinstituts (DJI). Sie zeigt auf, welcher Betrag in welchem Alter pädagogisch sinnvoll ist und was in vielen Familien als realistisch gilt.

Für 16-Jährige liegt die Empfehlung bei 39 bis 47 Euro pro Monat. Diese Spanne berücksichtigt, dass die Ansprüche und auch die Lebensrealität von Jugendlichen sehr unterschiedlich sein können. Wer mehr Freizeitangebote nutzt oder bereits erste größere Ausgaben selbst organisiert, hat einen anderen Bedarf als jemand, der vieles noch über die Eltern geregelt bekommt.

Entscheidend ist, dass dieses Geld zur freien Verfügung steht. Jugendliche sollen selbst entscheiden dürfen, wofür sie es verwenden. Nur so können sie mit eigenen Entscheidungen lernen, wie man Geld einteilt, spart oder auch mal etwas verschwendet.

Wofür ist das Taschengeld gedacht?

Taschengeld ist kein Ersatz für Unterhalt. 

Es ist auch kein Geld, das durch besondere Leistungen „verdient“ wird. Es ist ein Lerninstrument. Jugendliche sollen damit selbst planen, Wünsche priorisieren und eigene Erfahrungen machen. Dazu gehört auch, dass mal etwas zu früh ausgegeben wird oder eine Entscheidung sich im Nachhinein als unpraktisch herausstellt.

Ausgaben mit 16 sind zum Beispiel:

  • Freizeitaktivitäten wie Kino, Konzerte oder Essen gehen

  • kleinere Technikprodukte oder Zubehör

  • Abo-Kosten für Musik, Serien oder Apps

  • Kosmetik, Accessoires oder Modeartikel

  • Geschenke für andere oder kleine Spenden

Nicht enthalten sein sollten Dinge, die zur Grundausstattung zählen. Dazu gehören etwa Kleidung, Schulmaterial, Fahrkarten oder ärztliche Versorgung. Wenn Jugendliche hier mitentscheiden oder eigene Wünsche haben, kann zusätzlich ein Budget vereinbart werden – aber unabhängig vom Taschengeld.

Empfehlung an Eltern: Taschengeld monatlich statt wöchentlich zahlen

Mit 16 haben viele Jugendliche bereits ein gutes Gefühl für ihr Geld. Deshalb ist eine monatliche Auszahlung üblich und sinnvoll. Das unterstützt langfristigeres Planen und zeigt, wie es sich anfühlt, mit einem festen Monatsbudget umzugehen.

Idealerweise wird das Geld jeweils zum Monatsbeginn oder zum Auszahlungstermin des Kindergeldes übergeben oder überwiesen. Wer ein Jugendkonto nutzt, kann dafür einfach einen Dauerauftrag einrichten. Auch das gehört zum Lernprozess dazu.

Die monatliche Auszahlung hat mehrere Vorteile:

  • Sie fördert den Überblick über regelmäßige und gelegentliche Ausgaben

  • Sie erleichtert das Sparen auf größere Wünsche

  • Sie reduziert Diskussionen über spontane Geldanfragen zwischendurch

Wichtig ist: Das Taschengeld sollte zuverlässig kommen. Wer einmal in Verzug gerät, sendet das Signal, dass es keine klare Abmachung gibt. Jugendliche brauchen an dieser Stelle keine Strenge, sondern Berechenbarkeit.

Was sollten Eltern machen, wenn das Geld nicht reicht?

Es kann vorkommen, dass das Geld vor Monatsende aufgebraucht ist. Manchmal ist das ein Zeichen für schlechte Planung, manchmal für steigende Bedürfnisse. Beides ist normal. Entscheidend ist, wie man gemeinsam damit umgeht.

Statt sofort nachzulegen, hilft oft ein Gespräch auf Augenhöhe:

  • Welche Ausgaben waren im Rückblick sinnvoll?

  • Welche waren spontan und vielleicht verzichtbar?

  • Gibt es Dinge, auf die man lieber sparen würde?

Ein Haushaltsbuch oder eine einfache App kann helfen, den Überblick zu verbessern. Es geht nicht um Kontrolle, sondern um ein gutes Gefühl für Geld. Wer besser versteht, wofür er oder sie Geld ausgibt, kann beim nächsten Mal anders entscheiden.

Wenn der Betrag regelmäßig nicht ausreicht, kann über eine Erhöhung gesprochen werden. Wichtig ist, dass sie nicht als Belohnung für „richtiges Verhalten“ verstanden wird, sondern als Anpassung an veränderte Lebensrealitäten.

Was ist mit Nebenjobs mit 16 Jahren?

Ab 16 haben Jugendliche mehr Möglichkeiten, eigenes Geld zu verdienen. Je nach Bundesland und Branche sind etwa Aushilfsjobs im Einzelhandel, in der Gastronomie oder im Verein möglich. Viele arbeiten in den Ferien oder an einzelnen Nachmittagen unter der Woche.

Ein Nebenjob kann eine gute Ergänzung sein, ersetzt aber nicht das Taschengeld. Denn auch wer eigenes Geld verdient, sollte weiterhin einen festen monatlichen Betrag bekommen, über den frei verfügt werden kann.

Wichtig ist, dass Schule und Freizeit nicht unter dem Nebenjob leiden. Und dass Eltern im Blick behalten, ob die gewählte Tätigkeit zur Situation passt – inhaltlich, zeitlich und finanziell.

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